Tatsächlich merkte ich nicht wie mich die ganze Sache einfach überfuhr. Ich funktionierte normal weiter, ging noch arbeiten und tat alles daran die Situation zu normalisieren. Nur leider war meine Vorstellung davon eine Familie zu gründen einfach eine andere gewesen und die Realität passte so gar nicht zu dieser. Realität und Vorstellung klatschten dabei frontal aufeinander und das verursachte ziemliches Chaos. Ich merkte richtig wie sich mein Gehirn an neue Gedanken und Möglichkeiten gewöhnen musste und mich das echt Energie kostete. Mein Lieblingswort war in dieser Zeit kognitive Umstrukturierung J. Ich war teilweise so müde, dass ich im Büro einschlief. Ich klammerte mich zunehmend an den Gedanken das Kind nicht bekommen zu müssen, wenn ich es nicht wollte. Dadurch hielt ich mir natürlich eine Hintertür auf. Auch hier muss ich ehrlich sagen, wer weiß schon was er will. Fakt ist, dass ich mich auch einfach selbst belüge von Zeit zu Zeit, damit die Dinge einfacherer für mich werden. Also probierte mein Verstand alle Möglichkeiten zu sortieren, in Schubladen zu packen und eine Lösung zu finden die für alle am Besten war. Dies hieß zu jener Zeit, für mich, Don Fantastico und meinen Mitbewohner und Geschäftspartner von Straßenglanz. Das war so ziemlich das Dämlichste was ich hätte tun können. Ich vernachlässigte die Bedürfnisse meines Körpers, meine Gefühle und emotionalen Bedürfnisse nach Ruhe, Schutz und Geborgenheit vergrub ich tief und mir ging es dadurch nicht gerade gut. Außerdem übernahm ich schon wieder viel zu viel Verantwortung für die Gefühle der anderen und bekam dadurch auch nicht mit wie daneben sich die Männer eigentlich benahmen. Ich ging davon aus die Situation ist so stressig, da kann man ja nicht erwarten, dass die Menschen stabil, geduldig und einfühlsam reagierten. Ich nahm jeden in Schutz außer mich selbst. Heute denke ich, dass das Hormonchaos, die körperliche Umstellung und die Unsicherheit einer schwangeren Frau Verständnis, Geduld und Rücksichtnahme von Ihrer Umwelt brauchen. Ist das nicht gegeben gefährdet es einfach Mama und Baby. Die Art und Weise, wie ich in dieser Zeit behandelt wurde steckt mir heute noch in den Knochen. Trotzdem muss ich sagen, dass ich mich selbst einfach nicht genügend distanziert hatte. Ich wollte Don Fanastico unbedingt involvieren, alles gemeinsam machen und auch mein persönliches und geschäftliches Umfeld so gut es geht mit der Situation vertraut machen. Da es mich so verwirrte und unsicher machte, dachte ich es sei normal, dass es das bei anderen auch tut. Heute weiß ich, dass mir beruhigende Worte wie: „Alles wird gut“, „Kinder kommen jeden Tag auf die Welt“ usw. einfach gut getan hätten. Stattdessen beschlossen mein Geschäftspartner und mein Mann sich noch ein unerbittliches Battle miteinander zu leisten und sich an die Gurgel zu gehen und ich hatte von da an weder einen sicheren noch ruhigen Ort. Nicht mal daheim. Das war schon hart. Ich fühlte mich gar nicht mehr wohl. Zunehmends wurde ich auch von Don Fantastico in die Rolle der Mütter seiner älteren Kinder gedrückt und hatte das Gefühl ich kann mich einfach nicht für mich selbst in meiner Rolle entwickeln. Es gab hohe Erwartungen, viel Forderung nach Aufmerksamkeit und ich merkte wie es mir immer schwerer fiel das zu Verfügung zu stellen.
Warum ich dann doch immer wieder an dieser Schwangerschaft fest hielt, lag wohl daran, dass ich die Bedürfnisse meines weiblichen 33-Jährigen Körpers komplett ignoriert und auch die meiner weiblichen Seele aufgrund meiner Prägung und Vorstellung. Es ist nun mal so, dass wir auf mehreren Ebenen schwingen und nur, weil der Kopf konform geht mit einer Entscheidung (in meinem Fall, ich muss ja das Kind nicht bekommen) heißt das noch lange nicht, dass es das Herz und der Körper die sauch machen. Ich habe mich danach lange um Verzeihung gebeten und auch meine Kinder. Mir wurde bewusst wie oft ich mir die falschen Männer, die falschen Jobs, die falschen Freunde und die falsche Umwelt ausgesucht hatte, weil mein Verstand mich komplett kontrolliert hat. Komische Glaubenssätze, wie: „Du bist noch nicht so weit.“ oder „Du musst erst fertig werden bevor Kinder kommen“ regierten mein Unterbewusstes und hielten mich dementsprechend unterbewusst davon ab, eine geeignete Umwelt für Familiengründung zu erschaffen. Ich bin so froh, dass uns das Leben einfach manchmal überrennt und uns ins Gesicht schreit: „Es gibt nur das jetzt, gestern ist vorbei, morgen gibt es nicht und du kannst sowieso gar nix kontrollieren.“ Das Leben schwemmt uns an die richtigen Orte zum richtigen Zeitpunkt und das habe ich gelernt. Man kann entscheiden wie man darauf reagiert, wenn es passiert und dann aufpassen, dass man sich selbst treu bleibt. Wer hat mir dabei letztlich geholfen? Mein Herz. Danke Herz, dass es dich gibt, danke Weisheit meines Körpers, dass es dich gibt, danke Intuition, dass es dich gibt, danke Seele. Bitte verzeiht mir meine Blindheit und Überheblichkeit alles meinen beeinflussen zu können. Das Leben ist so viel schöner, wenn man liebt und vertraut und die Dinge auf sich zukommen lässt und alles was einem ein komisches Gefühl gibt einfach nicht beachtet. In vielen Büchern unserer Zeit lese ich davon wie wir nur durch Gedanken unser Leben verändern, mental Focus, mental Power, mental blablabla. Wir Menschen sind viel zu komplex strukturiert um allein rational, visualisierend, visionierend und mit positiven Gedanken unser Selbst zu gestalten.
Meinem Körper und mir ging es also schlecht. Ich stellte mir vor wie es wäre ein Auto, ein Haus und einen Garten zu haben für die Kiddies und dass das alles nicht da war plus Wackelbeziehung. „Ich war am Arsch“, das dachte ich zumindest. Keine Familie im Hintergrund die hilft. Keine Orientierung. Keine Struktur. Das Gefühl dem Ganzen nicht gewachsen zu sein. Aber so sehr mich der Subbermän auch nervte, verletzte, im Stich ließ, abwertete in die Enge trieb und so weiter er hat nie gesagt: „Wir schaffen das nicht:“ Er hat immer dran geglaubt an mich und an uns.
Auch wenn die Beziehung zu Don Fantastico noch immer ein Zieh- und Zerrspiel ist, voller Hindernisse, schaukelt es sich vielleicht langsam ein. Ich war oft enttäuscht, sehr verletzt und einfach kraftlos mich um die Entwicklung der Beziehung zu kümmern. Gott sei Dank, so konnte der andere eben auch mal zeigen für was er so Verantwortung übernimmt und was ihm wichtig ist. Meine Mantren für 2018 sind übrigens: „Om, Shit on it!“ und „passiv bleiben und beobachten“. Das war super, die Menschen die wichtig sind, sind geblieben und die die eben nur parasitär nebenher leben sind gegangen. Was gibt es besseres um eine gesunde Umwelt für die Babies und mich zu schaffen. Das war alles vorher nicht in meinem Kopf. Ich dachte eben die ganze Zeit: „Ich hab nix zu bieten für die Kinder“.
Im nächsten BLOG Beitrag geht es um die Erfahrung bei den Beratungsstellen und Ärzten und darüber warum ich nachdem ich erfuhr, dass es Zwillinge werden unter Schock stand.
Entschieden hatte ich mich noch lange nicht.
Ich freue mich, wenn du weiter liest.
Alles Liebe
Magdalena
Kommentar schreiben
Christel Ursprung (Samstag, 05 Januar 2019 00:37)
Sooo übel war‘s mir nicht, jedoch
vor so vielen Jahren bekam ich noch Medikamente, die heute nicht mehr erlaubt sind und mit
Zwillingen kann ich sowieso nicht mithalten... Tapfer!!!!